Der unabhängige Steiermärkische Monitoringausschuss setzt sich, dem Gesetz entsprechend (§53 StBHG), aus 16 Mitgliedern/Ersatzmitgliedern zusammen. Was die Zusammensetzung dieses Ausschusses so einzigartig macht, ist sicher die Vielfältigkeit der Expertise:
Wir suchen Menschen mit Behinderungen, die bereit sind aktiv mitzugestalten, die vor allem Zeit haben und wenn möglich auch zusätzlich Fachkompetenzen einbringen können. Der Steiermärkischer Monitoringausschuss braucht die Erfahrung von Menschen mit Behinderung, daher sind im Ausschuss insgesamt 10 Selbstvertreter/Selbstvertreterinnen (5 Mitglieder/5 Ersatzmitglieder) vertreten. Nur durch ihren Erfahrungshintergrund hat der Steiermärkische Monitoringausschuss unmittelbaren Einblick in die unterschiedlichsten Bedürfnisse und Anforderungen von Menschen mit Behinderungen.
Die Nominierung der neuen SelbstvertreterInnen-Mitglieder wird entsprechend dem Gesetz durch einen SelbstvertreterInnen-Verein (gegenwärtig Selbstbestimmt Leben Steiermark) durchgeführt.
Wenn Sie einen geeigneten, qualifizierten Menschen mit Behinderung kennen, der sich für die ehrenamtliche Mitarbeit im Steiermärkischen Monitoringausschuss interessiert, dann können Sie uns eine Bewerbung schicken und wir werden diese bei der nächsten Nominierung berücksichtigen.
Am 10.07.2023 wurde Herr Matthias Grasser als Vorsitzender des Unabhängigen Steiermärkischen Monitoringausschusses gewählt. Zu den Aufgaben des Vorsitzenden gehören unter anderem die formelle Leitung der Sitzungen, die Vertretung des Monitoringausschusses nach außen, die inhaltliche Leitung der Geschäftsstelle, Durchführung der Öffentlichkeitsarbeit etc (§ 4 (2) Geschäftsordnung).
Mag. PhDr. Rupert Mandl, geboren 1966 in Bruck/Mur, studierte Psychologie und Philosophie an der Karl-Franzens-Universität in Graz. Er promovierte zum Thema Evaluierung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz. Bis 2015 war er bei der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt AUVA als Arbeitspsychologe in der Prävention beschäftigt. Darüber hinaus engagierte er sich als Personalvertreter und Universitätslektor sowie in der Standesvertretung der österreichischen PsychologInnen. Die psychologische Praxis in Hitzendorf zu den Haupthematiken Depression, Ängsten und Traumafolgen mit Schwerpunkt in der kognitiven Verhaltenstherapie betreibt er bis heute.
2015 riss mich ein schwerer Motorradunfall aus einem gewohnten Leben. Nach einem 7-monatigem Rehaaufenthalt in Tobelbad, musste ich meinen Alltag völlig neu gestalten. Als Rollstuhlfahrer mit einer kompletten Querschnittlähmung ab dem 4. Brustwirbel stieß ich schnell an diverse Barrieren.
Mein besonderes Interesse gilt der Inklusion aller Menschen mit besonderen Bedürfnissen in die öffentliche Teilhabe. Ich engagiere mich sowohl in der Gemeinde- wie in der Landespolitik zu den Themen soziale Sicherheit, Verkehrssicherheit und psychischer Gesundheit.
© Rupert Mandl
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© Christian Schoier
Seit Oktober 2015 studiere ich Romanistik/Italienisch an der Uni Graz und hatte 2017 die Chance mir den Traum vom Auslandssemester in Bologna zu erfüllen. All diese Erfahrungen, gepaart mit jenen, positiven und auch negativen, die man so als Mensch mit Geh- und Sehbehinderung sammelt, haben mich dazu ermutigt, mich noch im selben Jahr als Referentin für Barrierefreiheit an der ÖH zu bewerben. Von da an war und ist das Engagement für Inklusion und Barrierefreiheit ein unverzichtbarer Teil meines Lebens, ein ständiges Geben und Nehmen, das mich unglaublich prägt und bestärkt in allem was ich tue. Durch die eigenen Erfahrungswerte jemand anderen zu bestärken und auch jedes Mal wieder welche zu sammeln ist ein unbeschreibliches Gefühl.
Zitat/Motto: Geht ned?! Gibt’s ned!
© Elena Kirchberger
Ich, Bernhard Nagler, habe in der beruflichen Qualifizierung der Lebenshilfe im Bürobereich von 2012 bis Ende 2020 gearbeitet, seit Frühjahr 2021 arbeite ich im Land Steiermark in den Regionalen Beratungszentren für Menschen mit Behinderung Südoststeiermark in Feldbach als Peer-Berater. Im Oktober 2018 begann ich die Ausbildung zum Akademischen Peerberater an der FH Joanneum in Graz. Während meiner Ausbildung zum Akademischen Peerberater absolvierte ich ein Praktikum bei einer sozialen Einrichtung für Menschen mit Lernschwierigkeiten und Behinderung. Ich habe dort die Teilnehmer*innen und Trainer*innen in den Modulen begleitet und unterstützt. Ich habe dabei sehr viele Personen kennengelernt, mit ihnen über ihre vielfältigen Lebenserfahrungen gesprochen und was sie in diesem Zusammenhang beschäftigt hat. Mit fünf der Teilnehmer*innen habe ich Beratungen durchgeführt, die sich auf die Bereiche Arbeit, Wohnen und Freizeit bezogen haben.
Seit meinem 6. Lebensjahr habe ich Epilepsie und ging in eine Sonderschule. Ich war ehrenamtlich von 2017 bis Ende 2020 im Vorstand der Lebenshilfe Feldbach tätig. Hier setzte ich mich für die Förderung und Entwicklung der Interessenvertretung ein. Ich war auch Selbstvertreter und Interessensvertreter der Lebenshilfe Südoststeiermark sowie bei der Lebenshilfe Steiermark. Mir war und ist dabei wichtig, dass jeder Mensch mit Behinderung mit seinen unterschiedlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten wahrgenommen und gefördert wird und so ein Teil einer [Inklusiven Gesellschaft] wird! Ich bin auch Blogger für Inklusion www.bernhard-nagler.at.
© Bernhard Nagler
Ich, Tanja Kügerl habe die Handelsakademie Deutschlandsberg Ende Juni 2018 mit der Diplomreifeprüfung abgeschlossen. Im Oktober 2018 begann ich die Ausbildung zur Akademischen Peerberaterin an der FH Joanneum in Graz. Am 25. September 2020 beginne ich die Ausbildung zu Sozialarbeiterin an der FH Feldkirchen in Kärnten.
Während meiner Ausbildung zur Akademischen Peerberaterin absolvierte ich ein Praktikum in der Anwaltschaft für Menschen mit Behinderung, wo ich mich meine fachlich soziale Kompetenz bewies.
Da ich seit meiner Geburt an einer links betonten spastischen Tetraparese leide, lernte ich andere Kinder mit unterschiedlichsten Behinderungen kennen und erfuhr viel über ihre Beeinträchtigungen und wie diese sich auf das Leben der Kinder auswirkten.
Durch zahlreiche Therapien, Veranstaltungen und Operationen lernte ich immer mehr Menschen mit verschiedenen Behinderungen kennen. Heute kann ich sagen, dass ich Menschen mit Lernschwäche, mit Querschnittslähmung, andere Spastiker sowie Epileptiker zu meinen Freunden zählen darf und daher über die unterschiedlichsten Beeinträchtigungen von Menschen mit Behinderung Bescheid weiß.
Am wichtigsten ist mir, dass jede Person – unabhängig von Hautfarbe, Alter, Kultur, Behinderung oder Geschlecht – gleichberechtigt und respektvoll behandelt wird. Leider merkte ich in meinem Leben jedoch, dass das nur selten der Fall ist und noch ein langer Entwicklungsprozess in der Gesellschaft nötig ist, um wirklich die Gleichberechtigung und Gleichstellung von allen Menschen zu ermöglichen. Genau diesen Entwicklungsprozess möchte ich als Akademische-Peerberaterin und zukünftige Sozialarbeiterin im Monitoringausschuss- Steiermark unterstützen.
© Tanja Kügerl
Mein Name ist Matthias Grasser!
Ich bin Rollstuhlfahrer, Vater von 2 Kindern und Inklusionsbotschafter.
Auf Grund eines Sauerstoffmangels bei der Geburt bin ich Spastiker und auf die Hilfe eines
elektronischen Rollstuhls angewiesen.
Ich durfte seitens meiner Eltern eine sehr offene, tolerante Erziehung genießen und bekam dadurch trotz meiner Behinderung nur selten Einschränkungen zu spüren. Dank ihres eifrigen Einsatzes durfte ich meinen eigenen Bildungsweg einschlagen, der mich durch Volks-, Haupt- und Handelsschulen führte, bis hin zu der abgeschlossenen Ausbildung als Behindertenbetreuer.
Mein eigener Lebensweg war für mich stets Motivation und Antrieb mich vor allem für andere
Menschen mit Behinderung, deren Rechte und für ein selbstbestimmtes, gleichgestelltes Leben
einzusetzen.
Durch meine Mitarbeit am aXe Körpertheater und InTaKT konnte ich den kulturellen Aspekt des
Sozialbereichs unterstützen und aufleben lassen. Dies ermöglichte mir wiederum die Gesellschaft aus einer anderen Perspektive zu sehen und trug maßgeblich zu meinem Wachstum bei.
In meiner Zeit in Oberösterreich konnte ich beim lokalen Fußballklub Vereinsabläufe und den
Spielbetrieb tatkräftig unterstützen.
Zurück in Graz engagiere ich mich nun verstärkt auf mit dem Fußball verbundene Tätigkeiten und bin seit Dezember 2019 einer von drei Inklusionsbotschaftern des SK Sturm Graz.
Seit Jänner 2020 trainiere ich E- Rollstuhlfußball bei den Powerpanthers und kann dadurch endlich meiner Leidenschaft für diesen Sport selbst aktiv als Spielender nachgehen.
Da die Initiatoren der Powerpanthers über meine Fußballleidenschaft Bescheid wussten, traten sie an mich heran und fragten mich ob ich mir vorstellen könnte die Leitung dieses Vereins zu
übernehmen und die Powerpanthers weiter aufzubauen, sie österreichweit zu etablieren und den Sport des „E- Rolli Fußballs“ bekannt zu machen. Dieser neuen Aufgabe werde ich mich ab
Sommer 2020 mit vollem Elan stellen.
Den Spagat zwischen dem Dasein als Inklusionsbotschafter und Vater von zwei Kindern versuche ich mit Hilfe von Familie, Freunden und Assistenten lebensbejahend zu meistern.
Mit meinem neuesten Projekt: Kultur inklusive und dem Verein IKS, mit dem ich auch Jährlich
das InTaKT Festival veranstalte, unter anderem im Rahmen von Graz 2020 stand ich vor der
Kamera als Modell für das Magazin DES GUTEN LIEBEN.
Ich hoffe ein Beispiel dafür sein zu können, dass Inklusion funktioniert und gelebt werden kann.
© Matthias Grasser
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Meine eigenen Erfahrungen, die mir oftmals aufgezeigt haben, wie viel Aufklärungsbedarf noch von Nöten ist, haben zu einem großen Tatendrang und Aktivismus geführt, v.a. was psychische Beeinträchtigungen betrifft. Das führte auch zu meiner Mitarbeit beim Verein Achterbahn, wo ich seit 2014 mit dem Schwerpunkt auf Junge Erwachsene und Stimmenhörende Menschen unter anderem in Gruppen und Erstgesprächen mit großer Freude begleiten darf.
Dieses Engagement durch meine Erfahrungsexpertise motivierte mich auch immer mehr meine Fachexpertise auszubauen. Beides gemeinsam ermöglichte mir auch Vortragstätigkeiten in nationalen und internationalen Bereich, als auch die Mitgestaltung bei diversen Kongressen, Projekten, Workshops, u.v.m. Dabei konnte ich auch unter anderem beim 10. World Hearing Voices Congress (Living with voices: a human right!) 2018 in Den Haag selbst einen Vortrag über nicht sichtbare Behinderungen im Kontext der Menschenrechte gestalten, aber auch sehr wertvolle Gespräche über Behindertenrechte mit Jolijn Santegoeds und Dainius Pūras führen, wodurch ich sehr viel lernen konnte und sich noch viele andere Möglichkeiten ergeben haben.
© Oana-Mihaela Iusco
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Die zwei von der Steirischen Hochschulkonferenz zu nominierende Vertreterinnen/Vertreter der wissenschaftlichen Lehre, wobei die Lehrtätigkeit einer Vertreterin/eines Vertreters das Gebiet der Menschenrechte umfassen muss, mit den Ersatzmitgliedern sind:
Lisa Heschl ist promovierte Juristin und lehrt und forscht am Europäischen Trainings und Forschungszentrum für Menschenrechte und Demokratie der Universität Graz. In ihrer Arbeit hat sie einen Schwerpunkt auf die Umsetzung internationaler Menschenrechte gelegt wobei sie sich insbesondere auf das internationale, europäische und nationale Flüchtlings- und Asylrecht legt.
© Lisa Heschl
Ass. Prof. PD Dr. med Tanja Kraus
FÄ für Orthopädie, orthopädische Chirurgie und Traumatologie
Schwerpunkt Kinder- und Jugendliche
geb. in Freiburg im Breisgau
Aufgewachsen in Donaueschingen/Schwarzwald
Studium der Humanmedizin in Homburg/Saar und Freiburg mit Dissertation
Facharztausbildung in Offenburg, Freiburg und Graz, Schwerpunkt Kinder- und
Jugendorthopädie und-traumatologie
Habilitation im Fach Orthopädie und orthopädische Chirurgie in Graz 2015,
seit 2020 Professorin an der Medizinischen Universität Graz
© Tanja Kraus
Prof. (FH) Dr. Martin J. Gössl, Lehrstuhl für Gender und Queer Studies am Institut für Soziale Arbeit an der FH JOANNEUM Graz. Leiter des Entwicklungsteams und erster Leiter des Lehrgangs „Akademische Peer-Beratung“ für Menschen mit Behinderungen. Gründungsmitglied des Unabhängigen Steiermärkischen Monitoringausschusses zur Überwachung der Umsetzung und Einhaltung des Übereinkommens über die Rechte von Menschen mit Behinderungen.
Website: https://martinjgoessl.jimdofree.com/
„Es gibt dieses symbolische Bild einer Torte, die zu gleichen Teilen an alle am Tisch Befindlichen aufgeteilt wird. Leider ist diese Allegorie in der Realität nur wenig tauglich, wenn es um die Rechte von Menschen geht. Denn es beschäftigt nicht nur die Frage, wie groß müssen gleichberechtigte Tortenstücke ausfallen, sondern ebenso die Frage wer hantiert mit dem Tortenmesser und -heber und noch viel wichtiger, wer darf sich am Tisch einfinden um ein Stück zu bekommen? All diese metaphorischen Fragen sind grundlegende Inhalte für mich im Monitoringausschuss wenn es um die Gleichberechtigung und das Mitdenken von Menschen mit Behinderung in unserer Gesellschaft geht. Denn eines muss klar sein: es bleibt kein Tortenstück zurück und wartet darauf abgeholt zu werden. Es braucht Engagement, Aufmerksamkeit und manchmal auch ein energisches Auftreten um Mitsprache und Fairness zu erreichen.“
© Martin Gössl
Daniela Sprenger, geb. 1979, studierte Sozialarbeit an der Sozialakademie des Landes Stmk und der FH JOANNEUM Graz. Sie lehrt an der FH JOANNEUM am Institut Soziale Arbeit mit den Arbeitsschwerpunkten Behinderung und Gesundheit/Krankheit sowie im Lehrgang Akademische Peerberatung, ihr Schwerpunkt liegt dabei an der lebensweltorientierten Umsetzung von Inklusion im täglichen Alltag. Weiters ist sie als Supervisorin in sozialen Einrichtungen tätig.
© Daniela Sprenger
Für die Tätigkeit des Monitoringausschusses sind Anregungen, Wünsche und Beschwerden aus der Bevölkerung wichtig. Menschen mit Behinderungen und jene, die sich in deren Dienst stellen, wissen meist aus Erfahrung, welche Gesetzesregelungen nicht funktionieren und haben unter Umständen Verbesserungsvorschläge. Sollten Sie eine Stelle im Gesetz kennen, die nicht der UN-BRK entspricht oder Verbesserungsvorschläge haben, dann schreiben Sie uns bitte eine Nachricht per E-Mail (office@monitoring-stmk.at).
Wir kümmern uns entsprechend unseren Möglichkeiten um Ihr Anliegen!